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Roulette Forum

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Geschrieben

@nodronn

Du schreibst toll, dickes kompliment. Und deine ortskenntnis der spielbanken Potsdam und berlin sagt mir, das du dort bereits zugegen warst.

Wenn du mal lust auf einen drink in der spielbank berlin hast, sag bescheid.

water haut einen rein...

grüße water

Geschrieben
Einen Monat lang, würde ich eine Tour durch Europa machen und absahnen, Plein, immer am Limit.

Danach würde ich die Zahlen immer für eine Woche im Vorab ins Internet stellen und frei veröffentlichen.

Nachdem alle Pleite gegangenen Spielbanken MIR gehören, würde ich mit den Veröffentlichungen aufhören.

Wie es aussieht nähert man sich in schnellen Scgritten der Endlösung :lol:

@trizero

Damit liegst Du jetzt erst einmal eindeutig vorne.

@nodronn muss an der Fortetzung siner Geschichte arbeiten.

trizero fällt auch nicht auf

Wie geht Dein Jahr weiter :dozingoff:

und ......

wer gewinnt am unauffälligsten am meisten? :lachen:

Ernst

Geschrieben
Betet, dass die Fortsetzung n i c h t kommt...

:lachen::wink::sekt:bitte fortsetzen :sekt::sekt::sekt:

:lol: Dein 1. Beitrag, der mir gefallen hat. :dozingoff: Ist doch ganz was anderes als die Kaffeefahrten-Werbung :lol:

jason

PS. Wieso komme ich dabei so gut weg ?

Geschrieben

5. Tag – Der Kaiser von Aachen

Meine Freunde und ich haben den Tag genossen, Frühstück mit Rheinblick und anschließend legten wir eine Wellness-Etappe im Mediterana in Bergisch Gladbach ein. Eigentlich bin ich nach einem Thermenbesuch richtig schlapp und antriebslos, doch meine Freunde fiebern unserem Besuch in Aachen entgegen. Das ist ausreichend Motivation für mich. Während der Fahrt schwätzelten wir, die Was-Wäre-Wenn-Phantasien kennt jeder und es entstehen die abenteuerlichsten Ideen. Oliver und seine Freundin wollen unbedingt mal Luxus-Urlaub machen, Karsten will sich ein größeres Motorrad kaufen und seine Sabine ist ebenfalls begeisterte Bikerin. Innerlich notiere ich die Wünsche meiner Freunde und schätze ab: ‚Banyan Tree an der Anse Intendance auf Mahé mit Abstechern nach Praslin und La Digue für zwei Personen – 30.000,- Euro. Die neue Suzuki GSX-R 1000 mit ein wenig Schnick-Schnack ebenfalls 15.000,- Euro. Mein Ziel steht fest!’ Wir kennen uns jetzt schon seit zehn Jahren und es wird Zeit, auch mal Dankeschön zu sagen.

Im Casino angekommen – und die Ladys meiner Freunde hatten sich richtig chic gemacht – schauten wir erst ein wenig beim Pokern zu. Als es uns zu langweilig wurde, erzählte ich von meinem ersten Casinobesuch überhaupt. Der war nämlich 1992 in Aachen und ich erinnere mich noch ganz genau. Ein Kollege von mir ging damals regelmäßig abends ins Casino und erzählte anderntags von seinen Gewinnen. Die unschlagbare Martingale war sein Geheimrezept und damals war ich echt unbeleckt in diesen Sachen. Ich kaufte mir bei C&A ein dunkelrotes kariertes Sakko und eine Polyester-Krawatte. So ausgestattet ging es an einem Samstag in das Casino. Ehrfurcht befiel mich und ich habe mich wie ein kleines Licht gefühlt. Damals verfolgten wir die Permanenzen und nach dreimal Rot setzten wir Minimum auf Schwarz. Mein Herz schlug bis zum Hals, als ich meinen ersten Einsatz tätigte und ich verlor. Also setzte ich noch mal doppelt auf Schwarz und gewann schließlich. Ich gewann damals 50,- DM und ich konnte dem Roulettespiel gar nichts abgewinnen. Was ich damals nicht wusste, bis zu meinem nächsten Spielbankbesuch sollten 8 Jahre vergehen.

Wir lachen herzlich, als ich meinen Freunden das Prinzip der Martingale erkläre. Ich erhebe dennoch den Zeigefinger und warne vor diesem Spiel. Es kann lange gut gehen, aber auch sehr schnell schief. An der Kasse tausche ich 2.000,- Euro in 100er Jetons um und gebe jedem meiner Freunde 5 Jetons. Die erklären mich für verrückt, aber ich mache ihnen den Vorschlag, entweder selber die Jetons zu verspielen oder nach meinen Anweisungen zu setzen. Letzterer Vorschlag wird angenommen und ich ziehe mich ein wenig zurück. Wie ein Dirigent teile ich jedem Pärchen einen Spieltisch zu und beginne piano. Oliver bekommt die Anweisung, 200 auf das dritte Dutzend zu setzen und seine Stefanie soll auf die letzte Kolonne setzen, „36“ und Treffer. Karsten und Sabine setzen 200 Euro überschneidend auf die Transversalen Simple „10/15“ und „13/18“, es kommt die „14“. Gewinnen macht Spaß, ich sehe es den Vieren an und überlege, sie nicht auch mal verlieren zu lassen. Zwischendurch behaupte ich, dass ich keine Idee habe, was zu setzen wäre. So habe ich Zeit, ihnen den Kessel und das Tableau näher zu erklären. Karsten und Oliver sind naturgemäß aufgeschlossener und verstehen sofort, was Kleine Serie, Zero-Spiel, Große Serie und die Orphelins bedeuten. Den Mädels genügt es, über die Finale-Spiele Bescheid zu wissen. Mit diesen Erkenntnissen schicke ich sie nun als Einzelkämpfer an die Tische zurück und kann sie ganz konkrete Zahlen spielen lassen. Stefanie traut sich nicht so richtig, ganze 100er Jetons nur auf eine Zahl zu setzen. Ich kann sie verstehen, sie ist Krankenschwester und 100 Euro sind für sie viel Geld. Ich beruhige sie und sage, 1.000,- Euro darf sie auf jeden Fall behalten auch wenn sie verliert. Sie wird nicht verlieren, das weiß ich. Ich spiele mein Konzert, lasse Finale-Schnaps setzen, lasse Kleine Serie spielen, lasse die Waisen nicht unberücksichtigt und liebe den Doppelschlag. Die Vier kommen aus dem Staunen nicht heraus und fragen mich, warum ich nicht spiele? Ich entgegne, dass ich doch schon gestern genug gewonnen hätte und ich nicht gierig bin. Okay, das war gelogen, aber ich hab doch trotzdem meinen Spaß.

Nachdem jeder so um die 10.000,- Euro gewonnen hat, verkünde ich, dass jeder nur noch einmal setzen darf. Karsten ist der Erste und er soll bitte die „9“ setzen. „Aber die kam doch schon zweimal und überhaupt kam das erste Dutzend fünfmal hintereinander. Jetzt muss doch mal was anderes kommen?“ Aber ich dulde keinen Widerspruch: „Was habe ich vorhin erklärt? Du kannst nicht aus dem, was gekommen ist schließen, was jetzt kommt oder was gar nicht kommt. Willst du gewinnen?“ und er setzt 400 auf die „9“. Karsten gewinnt und ich bitte ihn um Entschuldigung, dass ich eben so harsch gewesen war. Der Gewinn ist genug Schmerzensgeld.

Jetzt schicke ich seine Sabine an die Front mit dem Tipp, dass die „26“ kommt. Sabine denkt sicherheitsbewusst und setzt nicht nur die „26“ sondern auch noch die beiden Nachbarn aus. ‚Unnützer Umsatz’, denke ich mir, halte mich jedoch zurück. Fasziniert schaut Sabine in den Kessel und ich denke, Karsten ist schon ein Glückspilz, so eine attraktive Lady und die beiden werden einen tollen Urlaub auf den Seychellen haben. Rhrhrhrhrhr – dreht die Kugel ihre Runden und Sabine schaut wirklich skeptisch. Tock-Tocktocktocktock – ich höre förmlich, wie widerwillig sich die Kugel in Richtung Zahlenkranz bewegt um es sich schließlich schwerfällig in dem Fach mit der „26“ bequem zu machen. Anfängerhaft kann Sabine ihre Freude nicht unterdrücken und nimmt deshalb auch allen Gewinn und den Einsatz vom Tisch. Ich frage sie: „Hast du nicht was vergessen?“ und plötzlich fällt es ihr wieder ein. Sie geht zurück zum Tisch und will dem Croupier einen 500er Jeton in die Hand geben. Wie süß denke ich und der Croupier muss ihr höflich verständlich machen, dass sie den Tronc bitte auf den Tisch legen soll. Sabine ist richtig aufgeregt und es wird Zeit, unser Spiel zu beenden.

Ich instruiere Stefanie, an Tisch 1 bitte die “20“ zu spielen. „Warum?“ fragt sie mich und es ist typisch, denn Stefanie will immer alles ganz genau wissen. Ich sage ihr: „Weil Oliver dich mit 20 Jahren kennengelernt hat!“und grinse sie an. „Was für ne bescheuerte Begründung.“ sagt sie und lacht ebenfalls. Der Croupier dreht an und ich ermahne sie mit Handzeichen, endlich zu setzen. Gerade noch rechtzeitig vor der Absage platziert sie ihr Stück auf die „20“. Ich glaube ja, sie hat mit Absicht so lange gewartet, um mich zu ärgern. Ich sehe es sportlich. Selbstverständlich gewinnt sie und erinnert sich noch rechtzeitig an Sabines Fauxpas. Der Troncbehälter ist um ein weiteres Stück voller. Zurück an unserem Tisch müssen sich Sabine und Stefanie sofort über ihre eben gewonnenen Eindrücke austauschen.

Als Letzten schicke ich Karsten an einen der Tische. „Hast du gut aufgepasst?“ frage ich ihn wie einen Lehrer. Genau diesen Vorwurf bekomme ich gerechterweise zurück. „Selbstverständlich Herr Oberlehrer!“ und das saß. „Okay, machen wir es kurz, ich würde auf die „16“ setzen.“ Ich weiß, mit Oliver muss ich nicht lange diskutieren. Er setzt die „16“, der Croupier überprüft die Höhe der Einsätze und beginnt mit dem allseits bekannten Ritual. Er nimmt die Kugel aus dem Kessel, dreht in die entgegengesetzte Richtung und wirft in Höhe der vorher gekommenen Zahl ab. „16, Rot, Pair, Manque. Zwei Stücke aus 5-ZwoZwo. Ein Stück aus 33-ZwoZwo. Keine weiteren Annoncen!.“ Oliver kommt mit seinem Gewinn zu unserem Tisch zurück.

Da liegt er nun der Jetonstapel und ich lasse die Bombe platzen. „Weil ihr so erfolgreich gespielt habt, teilt ihr bitte den Gewinn untereinander auf.“ Ich sehe ihre Fassungslosigkeit, klar hatten sie mit einer kleinen Gewinnbeteiligung gerechnet. Aber nicht mit meiner Großzügigkeit. „Soviel Geld!“, „Das können wir nicht annehmen.“, „Du bist verrückt“, waren nur die harmloseren Reaktionen. „Nun beruhigt euch mal, ihr beide wollt doch chic Urlaub machen und Seychellen kosten nun mal. Und du Karsten schläfst doch schon mit dem Motorrad-Prospekt. Erfüllt euch eure Wünsche, Geld ist zum Ausgeben da und wenn ich das so richtig überblicke, bleibt sogar noch was für die Urlaubs- und Benzinkasse übrig. Ende der Diskussion.“ entgegne ich, „Machen wir uns auf den Heimweg.“ Ich teile den Jetonstapel gleichmäßig auf und wir verlassen den Spielsaal in Richtung Kasse. Ein schöner Abend und ich weiß, die vier werden eine schlaflose Nacht haben.

Geschrieben

@Jason,

sorry, Jason, muss dich leider enttäuschen.

Das hier hättest DU auf keinen Fall schreiben dürfen.. :lol:

:wink::sekt::sekt:bitte fortsetzen :sekt::sekt::wink:

:dozingoff: Dein 1. Beitrag, der mir gefallen hat. :lachen: Ist doch ganz was anderes als die Kaffeefahrten-Werbung :lol:

jason

PS. Wieso komme ich dabei so gut weg ?

Die Betonung liegt auf Persona auctoris...

Du muss mich einfach schlecht finden, damit ich gut bleiben kann.

Also, schlüpfe geschwind' in deine alte @Troll-Rolle zurück und wage dich nie wieder, mich „gut zu finden“! :lol:

Das stürzt mich sonst sofort in eine echte Identitätskrise mit unabsehbaren Folgen. :sekt:

Sogar als @Troll kannst du das nicht verantworten - oder?

Obwohl die Sache mit der „kleinen Gestalt mit Glatze“, die von alten, guten Zeiten träumend, mit einer zerfledderten „Bibel“ unter dem Arm, in die Richtung von dir und @Stranger im Park unterwegs war, es schon in sich hätte..

Von wegen „geht nix...“

Lese gerade ...

@rouletteverlierer

Wisst ihr warum ihr die Verlierer seit?

Ihr könnt nicht zuhören und lenkt (mit Vermutung ihr wärt witzg/wichtig/schlau) vom Thema ab

Ich hoffe nodronn hat deshalb nicht die Lust verloren

Nein, @Jason und ich sind da unbestechlich – und ausnahmsweise auch mal im Plural sind wir keine Verlierer!

Wir können nämlich was. :sekt:

Ich kann Roulette und @Jason kann darüber schreiben, dass er das nicht kann!

Ist das nix?

Außerdem kann er mir manchmal auf den Nerv gehen. Dazu gehört ebenfalls Können.

Das kannst du nicht.

Frage mich bitte nicht warum.

:sekt: Boulgari

Geschrieben

Nodronn,

Nodronn:

Aber ich dulde keinen Widerspruch: „Was habe ich vorhin erklärt? Du kannst nicht aus dem, was gekommen ist schließen, was jetzt kommt oder was gar nicht kommt. Willst du gewinnen?“

Das stimmt so nicht – Deine „schriftstellerische Freiheit – Hin – oder Her!! :lol:

Hier bin ich wieder als Lektor unterwegs, auch, wenn es Dir nicht passt...

Der obige Satz von Dir ist Quatsch!

Nur der @Jason ist in der Lage, das Kausalitätsprinzip (Ursache/Wirkung) verbal und mit argumentativen :dozingoff:2-Zeilern so außer Kraft zu setzen, (auf den Kopf zu stellen) dass es für einen „konsumierenden, flach denkenden Downloader“ - auch als Realistisch erscheint.

Ich lasse nicht zu, dass die elementaren Voraussetzungen, wie z.B. das Kausalitätsprinzip im Vorlauf einer Permanenz, in Deinen Geschichten außer Kraft gesetzt werden!

Wäre es so, blieben uns in der Tat nur Deine „Phantasie-Reisen“ beim Roulette übrig, die der @rouletteverlierer so gut findet.

Das reale Roulette-Spiel, wie auch (fast) alles in unserer Welt, folgt dem Prinzip: Jede Wirkung hat ihre Ursache...

Beim Roulette sind das z.B. u.a. die letzten 50 Coups Vorlauf...

Sie bestimmen u.a. unausweichlich, was „kommen wird..“

Die Kugel hat nämlich die absolut zufällige Wahl nicht, die Du ihr in Deinen, durchaus unterhaltsamen Beiträgen zubilligst.

Das I S T ein tragischer Trugschluss und wäre es wirklich so, dann ging wirklich nichts in Sachen Roulette, außer Deinen virtuellen Geschichten, wie es hätte laufen können, wenn es wäre..hätte, könnte...,-und, dass die Spielbanken ihre Permanenzen 1 Jahr im voraus für 7.99 € im Angebot veröffentlichen.

Tun sie aber nicht.

Was nun?

:lachen: Boulgari

Geschrieben

@Boulgari

Bist Du Dir auch ganz sicher, ob Du noch weisst was Du schreibst?

Beim Roulette sind das z.B. u.a. die letzten 50 Coups Vorlauf...

Sie bestimmen u.a. unausweichlich, was „kommen wird..“

Oha, damit geh aber nicht an die Öffentlichkeit,

oder lass uns darüber alle gemeinsam noch einmal reden.

Mit nodronns Geschichte kannst Du nichts anfangen, hm?

Ich lasse nicht zu, dass die elementaren Voraussetzungen, wie z.B.

das Kausalitätsprinzip im Vorlauf einer Permanenz, in Deinen Geschichten außer Kraft gesetzt werden!

Hast Du tasächlich noch nicht verstanden? Glaube ich fast nicht.

Die Geschichte und auch das Threadthema, fängt an mit:

Was wäre, wenn ..

nodronn schreibst hier nichts von Kausalitätsprinzipien (die übergigens keinen Spieler zu interessieren brauchen!),

sondern .... er kennt die Permanenzen eines Jahres im Vorraus.

Stell Dir die Gebrüder Grimm etc. vor, oder hast Du als Kind keine Geschichten vorgelesen bekommen?

Gruss ins Forum

Ernst Fuge

Geschrieben
Nodronn,

Das stimmt so nicht – Deine „schriftstellerische Freiheit – Hin – oder Her!! :lachen:

Hier bin ich wieder als Lektor unterwegs, auch, wenn es Dir nicht passt...

Der obige Satz von Dir ist Quatsch!

:lol: Boulgari

Ach bester Boulgari,

in diesem Fall ziehe ich mich noch nicht einmal auf meine schriftstellerische Freiheit zurück. Hier stimmt meine Geschichte mit meiner persönlichen Meinung überein. Bei jedem Wurf hat jede Zahl die gleiche Wahrscheinlichkeit, getroffen zu werden. NICHTS anderes lasse ich da gelten. Komm mir jetzt bitte nicht mit Zwei-Drittel-Gesetz oder dem Gesetz der Großen Zahl. Verwechsel hier nicht Ergebnis mit Ursache. Das Zwei-Drittel-Gesetz ist nicht die Ursache dafür, dass sich meistens innerhalb von 37 Coups nicht alle Zahlen zeigen. Es ist ein Ergebnis und mehr nicht. Ich bin mir sicher, irgendwo existiert die Permanenz, bei der in 37 Coups alle 37 Zahlen erschienen sind. Und nun?

have a nice day

nodronn

Geschrieben

Hallo Nodronn, mein Allerwerterster,

Nodronn:

Bei jedem Wurf hat jede Zahl die gleiche Wahrscheinlichkeit, getroffen zu werden. NICHTS anderes lasse ich da gelten

Das ist endlich ein Thema – wo ich DICH wirklich gerne dabei hätte.

Deine Meinung und Überzeugung in Ehren – aber sie ist natürlich falsch. :lachen:

Nur, wir sind hier im falschen Thread.

Nein, ich meine jetzt nicht, dass wir diese Grundsatz-Diskussion im VPS-Thread fortsetzen sollen.

Dort sind solche grundsätzlichen Fragen eh längst kein Thema mehr.

Vielleicht sollten wir das in einem extra -Thread endlich und richtig ausdiskutieren – mit allen Argumenten – und Gegenargumenten!!

Und lassen Dir hier die Ruhe bei Deinen, wirklich unterhaltsamen Geschichten. :lachen:

Weil, hier sind Geschichten – und woanders wird vielleicht eine Lösung diskutiert, wie diese Geschichten eventuell Wirklichkeit werden können.

:lol: Boulgari

Geschrieben
Wenn du mal lust auf einen drink in der spielbank berlin hast, sag bescheid.

water haut einen rein...

grüße water

Hi @water,

bin Anfang September beruflich in Berlin. Wenn mich mein Chef da übernachten lässt, können wir am PP ruhig ne Runde klönen.

nodronn

Geschrieben

Zitat nodronn

Bei jedem Wurf hat jede Zahl die gleiche Wahrscheinlichkeit, getroffen zu werden. NICHTS anderes lasse ich da gelten. Komm mir jetzt bitte nicht mit Zwei-Drittel-Gesetz oder dem Gesetz der Großen Zahl. Verwechsel hier nicht Ergebnis mit Ursache. Das Zwei-Drittel-Gesetz ist nicht die Ursache dafür, dass sich meistens innerhalb von 37 Coups nicht alle Zahlen zeigen. Es ist ein Ergebnis und mehr nicht. Ich bin mir sicher, irgendwo existiert die Permanenz, bei der in 37 Coups alle 37 Zahlen erschienen sind. Und nun?

Nicht nur Deine Geschichte ist gut :lol: , sondern auch Deine Erkenntisse sind gut. :lachen:

So einer ist ein Gewinner, und ...

Zitat Boulgari

Deine Meinung und Überzeugung in Ehren – aber sie ist natürlich falsch

Du solltest ebenso wie einige andere hier HALMA spielen, oder ... Excel. :lachen:

Gruss ins Forum

Ernst

Geschrieben
Hi @water,

bin Anfang September beruflich in Berlin. Wenn mich mein Chef da übernachten lässt, können wir am PP ruhig ne Runde klönen.

nodronn

Auf jeden Fall, gib einfach Laut, wenn du näheres über Deinen beruflichen Ausflug weisst.

Grüße water

Geschrieben

6. Tag – Luigis Trauma

Es wird Zeit, nach Hause zurück zu fahren. Es war ein tolles Wochenende im Rheinland, aber im eigenen Bett schläft es sich eben am besten. Nach dem Mittagessen geht es in Richtung Heimat und unterwegs denke ich mir, die Permanenzen aus Hohensyburg und aus Duisburg müssen doch nicht unnütz herumliegen. Gemütlich reihe ich mich in den obligatorischen Stau rund um Köln ein, auf der A1 geht es dann doch ein wenig flüssiger. An der Abfahrt 87 verlasse ich die A1 und scheuche meinen Wagen durch die Kurven hoch zur Syburg. Der Parkplatz vor dem Casino ist gut belegt, ich muss also ein Stück gehen. Ich brauch die frische Luft, um mir eine Strategie für heute auszudenken. Allerdings fällt mir nichts Gescheites ein und ich bereite mich auf ein langweiliges Spiel vor. Ich betrete das Haus und bin erst mal völlig orientierungslos. Hier kannst du dich echt verlaufen, denk ich mir. Alles architektonische Absicht und mich überkommt ein Gefühl, dass das Haus mich zwar wohlwollend aufnimmt, aber nicht mehr loslassen will. So steige ich ein wenig beklommen die Treppen hoch in die oberste Etage zum klassischen Spiel. Ich lege meinen Ausweis vor und der Empfangsangestellte tippt meine Daten ein. Er schaut mich an, überprüft noch mal meinen Ausweis und sagt dann zu mir: „Sie waren aber schon lange nicht mehr unser Gast!“ Ich sage: „Bei Ihnen war ich noch nie, aber erst gestern besuchte ich eines Ihrer Häuser.“ „Hm, hier steht, Sie waren 1992 in Aachen, wahrscheinlich kann ich Ihren Besuch von gestern noch nicht einsehen.“ erwidert der Angestellte. Ich frage mich, wie lange die bei Westspiel wohl meine Daten speichern und betrete den Spielsaal. Ich muss sagen, es erschlägt mich und ich benötige eine ganze Weile, um mich zu orientieren. Wie ferngesteuert laufe ich von Tisch zu Tisch und prüfe die Zahlen. Auch hier stimmt alles mit meinem Zettel überein. Ich brauch einen Kaffee und so setze ich mich in eine Ecke. Hier habe ich Zeit, auf die Details zu achten und ich stelle fest, der einstige Glanz in dieser Spielstätte verliert sich langsam. Abgewetzte Polster, angeschlagenes Mobiliar und so langsam gewinne ich meine Sicherheit zurück. Ich tausche 10.000,- Euro in 1.000er Stückgröße ein und beginne mit einem langweiligen EC-Spiel. Ich setze die Chancenpaare Rot-Impair und Schwarz-Pair mit anschließendem Paroli, wenn es sich laut meiner Permanenz anbietet. Ich muss auf die vielen Kameras achten und fülle zur Sicherheit ein Alibi-Permanenzkärtchen aus. So spiele ich unauffällig, aber eben auch langweilig. Schnell habe ich mich auf 30.000 hochkatapultiert und lasse mir regelmäßig 5.000,- Euro zurückwechseln. Für einen EC-Spieler ist es nicht ungewöhnlich, mit hohen Einsätzen zu spielen. Trotzdem habe ich das Gefühl, irgendwie satt zu sein. Nur Gewinnen ohne Anstrengung ist eben auf Dauer echt langweilig. Ich schaue mir die übrigen Spieler an, vorwiegend älteres Publikum und ich schaue bewusst, ob ich nicht einen Kesselgucker bei der Arbeit erspähe. Die Chance ist am Sonntag jedoch eher gering. Da waren sie, die üblichen Verdächtigen, die Zwei-Dutzend-Spieler, die Finale-Spieler, die Pflasterer und die EC-Spieler. Das Einzige, worin sie sich unterscheiden, ist die Höhe ihrer Einsätze. Spieler sind irgendwie kranke Gestalten. Ich zähle mich selbst dazu und beschließe, meine Spielerkarriere nach meiner Gewinnerkarriere nicht fortzusetzen.

Weil sich meine Kontaktfreudigkeit gerade im Spielermilieu innerhalb enger Grenzen bewegt, suche ich mir einen Croupier, bei dem die anderen Spieler oft und viel verlieren. Bald darauf ist der passende Kandidat auserkoren. In Gedanken nenne ich ihn Luigi, mit seinen schwarzen, nach hinten gegelten Haaren macht es ihm offensichtlich einen Heidenspaß, seine Gäste verlieren zu sehen und animiert sie sogar zu noch höheren Einsätzen. Fast spöttisch klingen seine Ansagen: „Nichts aus den Annoncen!“ Ich suche Augenkontakt und schließe mit ihm eine Wette: „Ich glaube nicht, dass Sie in den nächsten zehn Spielen die Große Serie treffen!“ „Bitte das Spiel zu machen!“ flötet er zurück, aber ich sehe ihm an: ’Wette angenommen’ „Na dann mal los, a 300 auf die Kleine Serie“ mache ich meine Ansage und lege zwei Jetons entsprechender Stückgröße hin. „300 a Kleine Serie, sechs Stücke, Zweihundert zurück“ und der Croupier beginnt zu drehen. Ich weiß, es kommt die „6“, eine wirklich undankbare Zahl für die Kleine-Serie-Spieler und so ergänze ich die „6“ mit den beiden zurückgegebenen 100er Jetons. ‚Dein wenn auch innerlich höhnisches Grinsen wird dir noch vergehen’ denke ich beim Lauf der Kugel. „Sechs, Schwarz, Pair, Manque. Nichts aus der Kleinen Serie“ verkündet der Croupier und zieht genüsslich meinen Einsatz auf der Kleinen Serie ein. Ich lass mich bezahlen und annonciere gleich mal nach: „A 400 bitte auf die Kleine Serie“ und lege zwei 100er Jetons zusätzlich auf den Tisch: „Wenn Sie die Große Serie treffen, verdoppel ich die 200 und gebe 400 in den Tronc!“ So langsam läuft mein Croupier heiß. Es kommt noch dreimal hintereinander die Kleine Serie, ich gebe kein Trinkgeld und erhöhe jedes Mal den Stapel mit den Jetons, die es als Belohnung für die getroffene Große Serie. Mittlerweile liegen da 1.500 Euro Belohnung und Luigi ist sichtlich bemüht, die Große Serie zu treffen. Mal wirft er rechtsherum genau unter der Zero ab, mal genau unter der „5“. Nie will es ihm gelingen, die Große Serie zu treffen. Mein eigentliches Spiel gerät zunehmend in den Hintergrund, Luigi zahlt mich zwar aus, aber mit gierigem Blick auf den Belohnungsstapel wird sein Spiel immer fahriger. Wie muss sich wohl ein Croupier fühlen, der gegen einen Spieler um Trinkgeld dreht? Wohl genau wie ein Spieler, der beim nächsten Coup unbedingt gewinnen muss. Verwirrt schaut Luigi drein, als er die „9“ trifft. „Das war aber knapp!“ sage ich und ziehe meinen Gewinn auf Orphelin a Plein ein, nicht ohne jedoch den Belohnungsjetonstapel um weitere 400 zu erhöhen. Der Tischchef blickt missmutig drein, zu Beginn zieht sein Croupier die Spieler ab und nun will es ihm nicht gelingen, die Große Serie zu treffen? Luigi verkrampft immer mehr, einerseits gönnt er mir wohl meine Gewinne nicht, andererseits sieht er sein eigenes Unvermögen, die Große Serie stets zu verfehlen. ‚Du wirst in deiner Pause nichts zu erzählen haben!’ denke ich mir und mein abschließender Satz ist, dass ich den Belohnungsjetonstapel auf Rot setze: „Der Einsatz spielt für Sie!“ war meine begleitende Bemerkung, „Jetzt müssen Sie nur eine der 18 roten Zahlen treffen, bei der Großen Serie haben Sie ja kläglich versagt, vielleicht klappt es diesmal!“ „Bitte das Spiel zu machen!“ und kurz darauf „Nichts geht mehr!“ Ich weiß, was kommt „26, Schwarz, Pair, Passe. Ein Stück aus dem Zerospiel a Plein. Keine weitern Annoncen“ und Luigi muss mit schweißnassen Händen den gesamten Stapel der Masse zuführen. „Einen schönen Tag.“ wünsche ich noch und mache mich auf den Weg zur Kasse. So hatte ich doch noch ein interessantes Spiel und verließ die Hohensyburg mit 78.000,- Euro Gewinn. Unterwegs habe ich noch mehrfach herzlich gelacht, denn Luigis Gesichtsausdruck bei meinem letzten Spiel mit ihm war unbeschreiblich. Auch wenn ein Croupier selbst kein Spieler ist, Luigi war sichtlich froh, dass es vorbei war. Ein ähnliches Gefühl wie bei einem Spieler, der sich erst dann richtig befreit fühlt, wenn der letzte Euro des Spielkapitals verloren wurde.

Geschrieben

7. Tag – Bad Harzburger Festspieltage

Bad Harzburg – dieses kleine verträumte Städtchen am Rande des Harzes soll Schauplatz meines nächsten Auftrittes werden, denn mit dem einen Croupier habe ich noch eine Rechnung offen. Ich verzeihe ja viel, aber ich vergesse nichts. Vor einiger Zeit spielte ich dort am Rande einer Pokerveranstaltung BlackJack. Streng nach Basisstrategie versenkte ich dort einiges an Spielkapital. Bei jeder 16 zog ich noch eine Karte gegen eine 10 bei der Bank und überkaufte mich sehr häufig. Der Croupier versuchte, mich zu überreden, in einer solchen Situation keine Karte mehr zu ziehen, aber ich hielt an der Basisstrategie fest. Irgendwann begann mein Croupier mitzuzählen. „1 zu 0 für mich“, „2 zu 0 für mich“. Bei 18 zu 3 für die Bank hatte ich mein Spiel an diesem Abend beendet. Aber heute gibt es Revanche – und das nicht zu knapp.

Nach meiner Arbeit, und ich jobbe immer noch volle 8 Stunden, bereite ich mich auf meinen Auftritt in Bad Harzburg vor. Mittlerweile verschlüssele ich meine Permanenzzettel entsprechend, so dass ein Außenstehender nicht unmittelbar erkennen kann, was für einen Schatz ich da in meiner Hand halte. Ich gehe zu meinem Wagen, werfe mein Sakko auf die Rücksitzbank und denke kurz an meinen Freund Pierre. Ihn kenne ich noch aus der Schulzeit und ich weiß, er hat so einiges an Schulden. Wegen seiner Privatinsolvenz ist er in den Spielbanken meines Bundeslandes gesperrt und wird es wohl auch auf alle Zeit bleiben. Ich rufe ihn an und er sagt sofort zu mitzukommen. Keine Ahnung wie der Typ das macht, aber irgendwie hat er immer ein wenig Geld in der Tasche. Ich denke nur: ’Hoffentlich hast du nicht die Haushaltskasse geplündert’ und wir beide rauschen in Richtung Bad Harzburg.

Pierre ist ein Zocker und kaum haben wir in der Spielbank eingecheckt, stürzt er sich an den ersten Tisch. Er wechselt 150 Euro in 5er Jetons ein und setzt wild auf Carré. Ich brauch eine kühle Hopfenkaltschale und begebe mich erst mal zur Bar. Nach einer viertel Stunde kommt Pierre zu mir und triumphiert, er hätte schon 100 Euro gewonnen. Ich gratuliere ihm und bestelle ebenfalls ein Bier für ihn. Etwas abseits frage ich ihn, ob er schon einmal was von Wurfweiten, Wurfweitenwiederholungen oder Wurfweitenwanderungen gehört habe. Neugierig saugt er meine Bemerkungen auf und wir beschließen, ein kleines Sektorenspielchen auf Plein zu wagen. An der Kasse wechsele ich 500,- Euro in Louis ein und mit Stückgröße a 20 lasse ich Pierre nach meinen Anweisungen setzen. Mein Croupier war noch nicht zu sehen, Namen kann ich mir schlecht merken, aber Gesichter umso besser. Wir liegen gut vorne und Pierre wundert sich über meinen scheinbar mühelosen Erfolg. Mittlerweile hat auch er sich hochkapitalisiert, weil er mit eigenem Geld mitgesetzt hat. Ich ermahne ihn, 1.000 Euro in richtiges Geld zurück zu wechseln und er soll nur mit dem Rest weiterspielen. Erst der Hinweis auf seine kleine Familie lässt ihn meinen Rat befolgen.

Gegen 21 Uhr beginnt auch mein spezieller Freund seine Schicht und es wird Zeit für mich, endlich selber zu setzen. Mit einem freundlichen „Guten Abend“ begebe ich mich an den Tisch und lasse mir markierte Jetons mit Stückwert 50 geben. „Mal schauen, ob ich heute ausgleichen kann, denn ich liege ja 18 zu 3 hinten!“ Verständnislos schaut mich mein Freund an und ich kläre ihn auf. Endlich erinnert er sich und meinte: „Vielleicht bringt dem Herrn das Roulette heute mehr Glück.“ Mit einem wehmütigen Blick auf den Kessel sage ich: „Ich hab schon mit der Lady Kontakt aufgenommen und sie hat mir eine heiße Nacht versprochen!“ Die anderen Gäste am Tisch müssen lachen und die Atmosphäre lockert ein wenig auf. Ich setze die „20“ und ihre beiden Nachbarn und ermahne meinen Kessel, sehr nett zu mir zu sein. Der Croupier dreht an, wirft in die entgegengesetzte Richtung ab und macht seine obligatorischen Ansagen. „1, Rot, Impair, Manque. Nichts aus Orphelins!“ lautet die von mir erwartete Ansage. Mein Croupier zahlt mich aus und ich sage: „Ein Stück für Sie und nur noch 18 zu 4 für die Bank.“ Jetzt belege ich das Zerospiel mit Maximum, denn es kommt die „26“. In solchen Fällen spiele ich gerne das Zerospiel, sichert es mir doch einen vollen Pleingewinn. Mein Croupier dreht ab und ich gewinne erneut. „18 zu 5 für die Bank.“ und einige Spieler begreifen so langsam, dass ich im Wettstreit mit dem Croupier stehe.

Ich wechsele meine Spielweise und setze hoch auf Transversale Plein, mal auf Carré, mal auf Cheval und gewinne. Mein Freund Pierre fragt nach, ob er mitsetzen darf. Ich habe nichts dagegen und frage spaßeshalber den Croupier: „Wenn mein Freund mitsetzt und gewinnt, hole ich dann zwei Punkte gegenüber der Bank auf?“ „Bitte das Spiel zu machen!“ erwidert lakonisch der Croupier. „Hey ich nehme es doch auch nicht persönlich, als Sie mich damals am BlackJack-Tisch ausgezählt haben.“ war meine Antwort. Pierre und ich haben unseren Spaß und schließlich beendet der Croupier seine Schicht. „Nach dem Spiel wechselt die Hand!“ Manchmal sind diese Roulettesprüche sprachlich nur daneben. Als ob wirklich nur die Hand wechselt und nicht der ganze Croupier. Ich frage meinen Croupier, ob er heute noch mal eine Schicht hat. Schließlich hätte er ja das Hinspiel gewonnen und ich das Rückspiel. Er meinte nun: „Mein Herr, wir sind zwar punktgleich, aber Sie haben eine bessere Tordifferenz.“ Endlich sieht auch er es sportlich. Der Witz des Abends gehört mir. Ich gehe in Richtung Kessel und stelle mit Blick auf den Kessel und mit den Worten: “Weil du mir soviel Glück gebracht hast alte Lady.“ eine kleine Flasche Möbelpolitur auf den Tisch.

Pierre und ich gehen zur Bar und bestellen ein Abschiedsgetränk. Der Abend hat sich für uns beide gelohnt und ich stelle fest, alleine spielen und gewinnen macht eben auch nur halb so viel Spaß.

  • 3 weeks later...
Geschrieben

Die meisten von euch werden mir zustimmen, so ein Spiel ist langweilig, wenn man schon weiß, dass man gewinnt. Irgendwann sind dann alle „vermeintlich“ offenen Rechnungen mit Casinos und Croupiers beglichen. Grundsätzlich bin ich kein nachtragender Mensch, dennoch strebe ich nach Ausgleich, und Verluste gehören eben ausgeglichen. Ich hab mir oft die Frage gestellt, warum suche ich die Schuld für meine Verluste beim Croupier? Eben noch hat er bei jedem Rechtsabwurf Wurfweiten zwischen 14 und 25 Zahlen geworfen, jetzt wo ich setze, rollt die Kugel nur noch 12 Runden und drei Zahlen weiter, also völlig außerhalb meiner prognostizierten Wurfweite. Ich hab natürlich die Große Serie a Louis gesetzt, nun kommt die „36“ und ich verliere. Seltsamerweise in den nächsten drei Rechtsabwürfen rollt die Kugel innerhalb der vorher festgestellten Wurfweiten und ich hätte gewonnen. Genau das Spiel, wo der Croupier eben nicht wie prognostiziert trifft, setze ich. In solchen Situationen würde ich am liebsten alles hinschmeißen und wer würde in solchen Situationen nicht die Schuld beim Croupier suchen? Anderes Beispiel beim BlackJack, der weibliche Croupier zieht einfach keinen Bust, nein aus einer „5“ zieht die sich noch ne „21“ zusammen. Da schaust du mit zwei Bildern in der Box echt bescheuert aus, besonders wenn du vorher die Zehn gedoppelt hast. Am Tisch wird anfangs gemurrt und irgendwann lautstark Handwechsel gefordert. Der Tischchef gibt nach und der nächste Croupier überkauft sich dreimal hintereinander und auch sonst sieht es für die gespielten Boxen besser aus. Genau in diesen Situationen ziehe ich innerlich mein schwarzes Buch aus der Tasche und schreib diese „Unglückscroupiers“ auf die Liste der offenen Rechnungen. Nüchtern betrachtet muss ich feststellen, dass ich fürs Spielen wohl nicht geeignet bin. Im Alltag relativ emotionslos und sachlich kocht in mir in solchen Situationen der Kreislauf hoch. Ich hab mir angewöhnt, nur noch nach zwei Stunden Sport ins Casino zu gehen. Körperlich bin ich dann zwar platt, aber mein Gehirn ist ordentlich aufgeräumt und ich mache weniger Fehler im Spiel. Wenn meine Spielbank etwas besser besucht wäre, hätte ich auch mehr zu schauen. Ich beobachte gerne die Gäste, ohne selber zu spielen. Ein wirklich interessantes Spiel ist mir noch nicht untergekommen. Die meisten spielen irgendwie ohne Struktur, da werden wild einige zusammenhängende Kesselbereiche gespielt und dann noch unmotiviert einige Zahle gesetzt. Also wenn ich Cheval 5/8, 23/24, 30/33 spiel, würde ich nie auf die Idee kommen, auch noch Cheval 9/12 zu setzen. Ab und an kommt ein Herr, der schreibt die gefallenen Zahlen mit. Irgendwann steht er auf und spielt zwei Kolonnen mit je einem 50er. Hab ihn nur einmal dreimal hintereinander verlieren sehen, ansonsten hat er stets gewonnen, wenn ich da war.

Nun, wirklich eingestiegen in die Spielerszene bin ich wohl 2001. So langsam setzt sich bei mir der Gedanke fest, ich bin satt und sollte meine geistige Schaffenskraft auf andere Projekte lenken. Roulette und BlackJack waren Hobbys, wenn auch die bislang teuersten. Sicherlich werde ich meiner Spielbank treu bleiben, aber die Besuche auf wenige male im Jahr beschränken. Allerdings beunruhigt mich ein wenig der Gedanke, dass ich noch keine Ahnung habe, in welche Richtung ich meine Freizeitaktivitäten entwickeln werde.

Grüße an alle Spieler

  • 1 year later...
Geschrieben

Hallo werte Mitforistinnen und Mitforisten,

ich habe beschlossen, die Reihe meiner kleinen Geschichten fortzusetzen. Momentan fehlt mir noch ein wenig Input, den ich verarbeiten kann und ich hoffe dennoch, dass Ihr euch bei der nachfolgenden Geschichte nicht allzusehr langweilt.

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Maximum-Abschiedstour Teil I

Nur noch wenige Permanenzzettel bleiben mir bis zum Ende meines Spielerglückes. Fast ein ganzes Jahr tingelte ich durch deutsche Spielbanken. Viel Zeit habe ich mir nicht genommen, um die Umgebung deutscher Casinos näher kennenzulernen, obwohl einige Häuser reizvolle Landschaft umgibt. Dennoch durfte ich interessante Momente erleben und habe die unterschiedlichsten Menschen getroffen. Oft stand ich im Mittelpunkt des Geschehens und an die bewundernden aber auch neidischen Spielerblicke musste ich mich erst gewöhnen. Nun wird es Zeit, die Belastungsgrenze der Spielbanken auszutesten und ich beginne in meiner Hausspielbank.

Erst spät in der Nacht mache ich mich auf den Weg, parke meinen Wagen in der Tiefgarage und der Aufzug bringt mich in das Foyer. Ich bin hier bekannt und muss mich nicht mehr ausweisen. Am Empfang lasse ich mir den Tagespermanenzzettel ausdrucken und plaudere kurz mit der charmanten Mitarbeiterin. Dabei täusche ich vor, ich würde die Permanenzen auswerten und markiere auf dem Ausdruck die Zahlen in der Reihenfolge, wie diese bis zum Ende des Abends fallen werden. Viele Nummern sind es nicht mehr und ich kenne den Grund dafür. Der Spielsaal ist leer, kein Wunder denn es ist mitten in der Woche und die Uhr zeigt bereits 02:17 Uhr. Nur an den Pokertischen sitzen einige Spieler und nehmen sich wohl gegenseitig das Geld weg. Ich bestelle ein Glas Ginger Ale und beginne mit meinem Spiel. Heute spiele ich ohne unnötigen Umsatz, ohne Scheineinsätze. Meine Devise lautet, direkt drauf und nur gewinnen.

Ich platziere einen 50 Euro Schein auf der 19. „Schein spielt die 19“ lautet die korrekte Ansage des Croupiers und wechselt den Schein gegen einen Jeton in der entsprechenden Stückgröße. Der Tischchef wiederholt die Ansage, irgendwie ist das Prozedere lächerlich aber so sind nunmal die Regeln. Die Kugel zieht ihre Kreise, ich bin der einzige Roulettespieler und die mäßige Aufmerksamkeit des Personals gilt ausschließlich mir. „19 rot, Impair, Passe“ und Treffer. „Alles a Hundert bitte!“ weise ich an, der Croupier zahlt mich aus und darf sich über das Einsatzstück freuen. Ich nehme einen Gewinnjeton und lege ihn auf das Feld mit der „26“. Prompt kam die Anfrage vom Tischchef, ob das eine gute Idee ist. Er meint es nur gut, denn vorher gab es eine Serie von Doppelschlägen. „Ich hab keine Ahnung!“ erwidere ich und täusche Ratlosigkeit vor. Kurz bevor der Croupier die Kugel in die Hand nimmt, ergänze ich die anliegenden Cheval, natürlich mit maximaler Einsatzhöhe. Die Kugel surrt gleichmäßig, nach 14 Umdrehungen löst sie sich von der Laufrinne und stürzt in Richtung des Zahlenkranzes. Schließlich bleibt Sie im Fach mit der schwarzen 26 liegen. Der Croupier rechnet mir meinen Gewinn vor: „4 Chevaux a 200, ein Plein a 100, 171 Stücke, 17.100 der Herr. “ Ich fülle mit 4 Stück den Tronc auf, lasse den Einsatz stehen. „Vielleicht kommt jetzt kommt Ihr angekündigter Doppelschlag!“ sage ich zum Tischchef und bemühe mich um einen möglichst naiven Gesichtsausdruck. Logischerweise ergänze ich die 4 Carré mit je 4 Stück, die Transversale Plein 25/26/27 mit 3 Jetons und die angrenzenden Transversale Simple mit je 6 Jetons. Oha, erstes Stirnrunzeln beim Tischchef, dennoch bedeutet er dem Croupier abzuwerfen.

Ich atme tief durch, ziehe mein Taschentuch aus dem Sakko und huste kurz hinein. Lässig schlendere ich zu den Pokertischen, die Jungs dort sind voll in ihr Spiel vertieft und bekommen von meinem Spiel gar nichts mit. Ich vergrabe meine Hände in die Hose und mache mich auf den Rückweg zum Roulettetisch. Dort wartet der Croupier schon auf meine Auszahlung. „2 Transversale Simple a 600, ein Transversale Plein a 300, 4 Carré a 400, 4 Chevaux a 200 und 1 Plein a 100. 392 Stücke, 39.200 bitte sehr der Herr.“ Ich ziehe meine Einsätze ab, lasse eine 1000er Platte in der 37 verschwinden und sofort klingelt der Tischchef für eine Nachlage. Das dauert natürlich seine Zeit, dennoch tätige ich meine Einsätze. Die ersten Vier belege ich mit 4 Jetons, platziere einen Jeton auf die rote 1 und ergänze die drei möglichen Chevaux mit jeweils zwei Jetons, noch mal je drei Stücke auf 0/1/2 und 1/2/3. Ich bin noch nicht ganz fertig, da beginnt der Croupier schon abzudrehen. Schnell lege ich einen 500er Jeton auf die ersten sechs und jeweils eine 1000er Platte auf 1. Dutzend und 3. Kolonne. Kurz danach erfolgt die Absage. Ich prüfe den Permanenzzettel und trete einen Schritt zurück. Die Kugel saust linksherum durch den Kessel, der Croupier hat sie nämlich recht scharf abgeworfen. Ungewöhnlich lange 20 Runden dreht die Kugel ihre Bahn, aber es ist ihr Schicksal, irgendwann zur Ruhe zu kommen. Und zwar in dem Fach mit der roten 1. Der Page bringt die Nachlage zum Tisch und der Croupier zählt sie nach. Anschließend folgt meine Auszahlung und noch während der Croupier meinen Gewinn vorrechnet, bittet mich der Saalchef zur Seite: „Sie haben aber heute außergewöhnliches Glück. Darf ich mal einen Blick auf Ihre Aufzeichnungen werfen?“ Gerne überlasse ich ihm den Ausdruck vom Empfang. Er wird darauf nichts erkennen, denn ich habe wild irgendwelche Zahlen sowie Zahlenabschnitte gekennzeichnet, Pfeile kreuz und quer gezogen, Zahlen durchgestrichen. In der Zwischenzeit nehme ich meinen Gewinn entgegen. Der Saalchef fragt den Tischchef irgendetwas, wahrscheinlich will er wissen, ob ich nach Kugelabwurf setze oder früher. Ziemlich missmutig gibt mir der Saalchef meinen Zettel zurück und bittet mich, nicht mehr a Maximum zu spielen. Ich frage zurück, ob sich seine Bitte nur auf Plein und Cheval bezieht und der bestätigt kurz. Also bleiben mir nur noch die Einfachen Chancen und die Drittelchancen. In den nächsten acht Würfen mache ich auch hier meinen Schnitt und lasse mir jeweils 13.000 Euro auszahlen. Dabei dauert es auffallend lange, bis der Croupier abwirft. Aha, denke ich, erste Maßnahmen gegen mein erfolgreiches Spiel.

„Es folgen die drei letzten Spiele an Tisch 1“ sagt der Tischchef an. Genauso steht es auf meinem Permanenzzettel. Ich lasse die nächsten zwei Zahlen aus und frage den Tischchef, ob ich bei doppeltem Tronc das letzte Spiel wieder voll spielen darf. Der Tischchef nimmt Kontakt zum Saalchef auf und dieser nickt. Ich habe den Eindruck, der Saalchef glaubt nicht an einen Gewinn. Ich weiß es besser und spiele alle Chancen mit der 17 mit Maximum. Die Spielbank musste mit meinem letzten Spiel an diesem Abend noch mal richtig Geld lassen. Die Gesichtsausdrücke von Tischchef und Saalchef sprechen Bände und ich kann die Sorgen verstehen. Schließlich wird es eine Weile dauern, bis andere Spieler soviel verloren haben, damit die Casinokasse einigermaßen ausgeglichen ist.

Was für ein Abend, denke ich und lasse mir an der Kasse alles auszahlen. Schließlich hat niemand der anderen Pokerspieler bemerkt, wie viel ich gewonnen habe. Die 500-Euro Scheine verschwinden in meinen Jackettaschen und ich bitte den Pagen, mich in die Tiefgarage zu begleiten. Dort bezahle ich noch schnell mein Parkticket, entlohne den Pagen für die Begleitung und verschwinde in der Nacht. Zu Hause angekommen falle ich müde und satt ins Bett, mein letzter Gedanke vor einer traumlosen Nacht war der, mein nächster Casinobesuch trifft ein Haus mit höheren Maximas….

  • 3 months later...
  • 7 months later...
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Maximum-Abschiedstour Teil II

Das ist es also, das altehrwürdige Casino in der hessischen Landeshauptstadt. Früh am Nachmittag, und das Wetter ist herrlich an diesem warmen Frühsommertag, betrachte ich vom Kurpark aus das historische Gebäude und überlege, den Tag nicht doch auf der Terrasse vom angrenzenden Käfer´s zu Verbringen. Ich bin gespannt, was mich im Inneren erwartet. Am Empfang, der recht unscheinbar wirkt, erwartet mich zumindest die übliche Prozedur und die Frage, ob ich das erste Mal Gast in diesem Hause bin. Nachdem die Formalitäten erledigt sind, darf ich den Spielsaal betreten. Und hier ist der Begriff Spielsaal wirklich einmal angemessen. Hohe holzvertäfelte Räume, historische Bilder, Schnitzereien und ein Teppich, der die Geräusche merklich abmildert. Ich beginne mit einem Rundgang und es herrscht schon emsiges Treiben rund um die Roulettetische. Die plärrende Stimme, die die Spielabsage bekannt gibt, empfinde ich als unpassend zum historischen Ambiente. Es sind zwei Roulettetische geöffnet und ich beginne nach einem kurzen Blick auf meinen Permanenzzettel mein Spiel. „Kleine Serie a Fünf“ sage ich an und lege drei Zehn-Euro-Scheine auf den Spieltisch. Sofort werden die Scheine in Jetons gewechselt. Ich gehe nie zur Kasse und wechsle meine erste Lage immer am Tisch. Kurz darauf lass ich mir meinen Gewinn vom Cheval 13/16 auszahlen. Auch hier sind die Jetons wieder federleicht, als müssten sie sich wegen ihres Wertes schämen. Ich philosophiere ein wenig darüber, warum in den Spielbanken immer diese ultraleichten Jetons verwendet werden. Soll es etwa nicht schwer fallen, sich von ihnen am Roulette- oder Blackjacktisch zu trennen und sind sie deswegen so leicht? Egal, ich probiere heute jede Stückgröße aus, jedenfalls hab ich es mir fest vorgenommen. Ich nehme meinen Gewinn und drehe mich zum zweiten offenen Tisch, wo die „34“ erscheinen muss. Alle 5er stapel ich auf die „34“, der Croupier dreht ab, der Lautsprecher plärrt die Spielabsage und kurz danach landet die Kugel in der „34“. „Alles a 100 und der Einsatz ist für Sie“ mache ich meine Auszahlungsanweisung. Im Anschluss will ich den Kaffee an der Bar testen. Den duftenden Kaffee vor der Nase beobachte ich die anderen Spieler, viele scheinen Stammgäste zu sein und das überwiegend ältere Publikum wird fast schon mit Namen angesprochen. Überall dasselbe denke ich, als ein älterer Herr darüber lamentiert, schon das zehnte Mal auf Zerospiel gesetzt zu haben und es will einfach nicht kommen. Ich schau auf meinen Zettel und denke, hab doch noch ein wenig Geduld. Die scheint dem Herrn aber fremd zu sein und er wechselt den Tisch. Kurz danach fällt die „32“ und der Herr fängt ein Wehklagen an, als ob man ihm sein letztes Hemd genommen hätte. Wie gesagt, die Bilder ähneln sich in den Casinos dieser Welt.

Es wird Zeit, mein Spiel fortzusetzen und ich pflastere die „11“ mit allem zu, was ich habe. Die Gewinne kommen Schlag auf Schlag und ich überlege mir, ob ich nicht doch mal absichtlich verlieren sollte. Um nicht allzu viel Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, vertiefe ich mich zwischen meinen Spielen in meine Mitschriften und spiele nur jedes vierte oder fünfte Spiel. Immer wenn der Kassierer an der Kasse wechselt, lasse ich mich auszahlen. Nach anderthalb Stunden dürfte ich einen hohen fünfstelligen Betrag in meinen Taschen haben und ich setze nun zum finalen Schlag an. Vorzeitiges k.o. für das Casino, ich bin eben kein Steher, der über die volle Distanz einen Sieg nach Punkten erringt. Ich will meinen Gegner am Boden sehen. Mein Spiel variiere ich nicht, ich spiele immer einen Kesselbereich von fünf Zahlen. Mal sage ich vor Kugelabwurf an, mal mache ich meine Einsätze erst nach Abwurf. Meine Einsatzhöhe a Maximum bewirkt, dass nun doch einige Spieler auf mich aufmerksam werden. Was zur Folge hat, dass sich die Zahl der Nachspieler ständig erhöht. Der Saalchef bittet mich zur Seite, „Mein Herr, ihr Spiel bleibt nicht ganz unverborgen und ich schätze, sie haben bereits eine gute Summe gewonnen“ beginnt er sein Gespräch. Ich höre ihm geduldig zu, zumindest wirkt er nicht nervös auf mich. Ich kann ihn beruhigen, denn ich will mein Spiel in der nächsten halben Stunde beenden. So frage ich ihn, was ihm lieber ist, vor Kugelabwurf setzen und eine Menge Nachspieler riskieren oder nach Kugelabwurf setzen. Der Saalchef fragt mich unverblümt, ob ich ein Kesselgucker wäre. Nein, antworte ich ihm, ich habe heute nur unverschämtes Glück denn es wäre ja mein erster Besuch in seinem Casino. Misstrauisch beäugt er mich von der Seite und lässt sich meine Eintrittskarte geben. Ich wende mich wieder dem Spielgeschehen zu und ich spiele meine letzten fünf Spiele a Maximum auf alle möglichen Chancen. Entsprechend hoch fällt der Gewinn aus und ich beende mein Spiel mit den Taschen voller Platten. Ein Saaldiener trägt meinen Gewinn, der nicht in die Taschen passte, für mich zur Kasse. Ich werde nach hinten gebeten und gefragt, wie ich die Auszahlung wünsche. Ich gebe meine Bankverbindung an und bitte den Chef, das Casino durch einen Nebeneingang zu verlassen. Die neugierigen Blicke einiger Spieler blieben mir nicht unverborgen. Endlich in der Tiefgarage angekommen, steige ich in meinen Wagen und verriegele die Türen. Der Abend ist noch früh und mein Tag ist noch nicht zu Ende, so mache ich mich auf den Weg nach Bad Homburg.

Bad Homburg, das kleines schnuckeliges Städtchen am Rande des Taunus und bereits nach dem Ortseingangsschild fällt mir auf, dass es hier wohl nur wenig Armut zu geben scheint. Allein schon welche Fahrzeugklassen sich an der Tankstelle am Kreisverkehr an den Zapfsäulen drängen, zeigt mir, der Wohlstand stammt mit Sicherheit nicht aus nichtselbständiger Tätigkeit.

Trotz Navigationssystem habe ich Mühe, die Spielbank am Rande des Kurparks zu finden. Die besetzten Parkplätze in der Tiefgarage deuten darauf hin, dass diese Spielbank bereits am frühen Abend gut besucht ist. Ich stelle meinen Wagen ab und folge der Ausschilderung. Interessiert lege ich einen kurzen Zwischenstopp ein und studiere die Rouletteantiquitäten in den Schaukästen. Am Empfang erwartet mich die gleiche Prozedur wie zuvor in Wiesbaden. Geschafft, alle meine Daten sind nun auch hier registriert und ich mache zunächst einen Rundgang durch die Spielsäle. Tja, wie soll ich Bad Homburg beschreiben? Viel Glas und viele verspiegelten Flächen, der Roulettesaal kommt mir sehr klein vor oder liegt es an der Gästezahl. Doch zunächst geht es ab ins Untergeschoss zum Händewaschen, denn mit einem reinen Gefühl möchte ich mein Spiel beginnen. Und so beginnt es…

Mit ein wenig Bargeld, was ich mir trotz Überweisung in Wiesbaden auszahlen ließ, wechsle ich meine erste und einzige Lage. Unauffällig beginne ich mit den obligatorischen Kesselbereichsspielen und spiele ausschließlich Orphelins und Kleine Serie. Wenn es sich nach meinem Permanenzzettel anbietet, dann natürlich auch das Zerospiel. Schnell kapitalisiere ich mich hoch, was auch keine Kunst ist, denn ich kenne bereits die noch fallenden Zahlen. In einem der hinteren Säle läuft ein munteres Pokerspiel und ich nehme am Pokertisch platz. Bei diesem Spiel muss ich noch viel lernen und so schmilzt meine Tischlage schnell dahin. Kurzzeitig überlege ich mir, das Pokerspiel als Alibi zu benutzen, aber das hier ist nur eine Station meiner Maximumabschiedstour und warum soll ich mich zurückhalten? Ich suche mir eine Permanenzstrecke heraus, wo die nächste Zahl stets im gegenüberliegenden Kesselbereich fallen wird. So spiele ich eine Zeitlang an einem Tisch Orphelins, die Kleine Serie nach einer Zahl aus dem Zerospiel und umgedreht, wenn Kleine Serie kam eben das Zerospiel. Natürlich alles a Maximum und auch hier bleibt mein Spiel nicht unbemerkt. Zunächst bemerken es die Mitspieler und seltsamerweise zuerst die Jüngeren. Die alten Spielerhasen sind so in ihr Spiel vertieft, dass sie nicht imstande sind, etwas außerhalb ihrer Spielweise aufzunehmen. Die jüngeren Spieler sind da aufnahmefähiger. Ich setze eine Mimik auf, die bedeuten soll, mich bitte nicht anzusprechen. Konzentriert verfolge ich den Lauf der Kugel, obwohl ich weiß, welches Fach sich die Kugel aussuchen wird. Der Tros der Nachspieler wird mir dennoch schnell zuviel und ich unterbreche mein Spiel. Es wird Zeit, die erste Gewinnlage in große Scheine umzutauschen.

Es kommt, wie es kommen muss. An der Bar werde ich angesprochen und der Herr stellt sich als Saalchef vor. Smalltalk folgt, wo ich herkomme, ob ich das erste Mal hier bin, wie es mir gefällt und wie es läuft. Als ob der Herr Saalchef nicht weiß, dass ich vorne liege. Dennoch wünscht er mir viel Erfolg für den Rest des Abends und ich entgegne ihm, dass ich aus Dankbarkeit für meinen Geburtstag nur noch Finale Vier/Sieben mit der Vierunddreißig spielen werde. Eigentlich kann es mir ja egal sein, was das Personal und die Hausleitung von mir denkt, aber ich möchte eben als Glücksspieler in Erinnerung bleiben.

Mittlerweile sind alle Tische offen und meine Nachspieler haben das Interesse an mir verloren, weil ich nur noch unregelmäßig setze. Ich schau mir meinen geheimen Zettel an und weiß, an welchem Tisch ich setzen muss. Es beginnt eine stressige Zeit, denn mein Vier-Sieben-Spiel läuft phasenweise an drei Tischen gleichzeitig. Ich gebe gut Tronc, weil das Personal stets auf mich wartet, wenn ich an einem Tisch noch mit der Auszahlung beschäftigt bin. Nach anderthalb Stunden beende ich mein Spiel endgültig und an der Kasse empfängt mich abermals der Saalchef. Natürlich will er wissen, wann ich wiederkomme, meine sechsstellige Gewinnsumme wurde ihm wohl zwischenzeitlich zugetragen. Ich antworte ihm: „Wenn ich noch mal das Bedürfnis verspüren sollte, Finale Vier/Sieben zu spielen, dürfen Sie mich erneut als Gast begrüßen.“

  • 5 months later...
Geschrieben

Der Regenmacher

Im mittleren Westen der Vereinigten Staaten zur Zeit der ersten Besiedelung wurde eine Person als Regenmacher bekannt, die behauptet, für geringes Entgelt innerhalb eines Tages das dringend benötigte Nass für dürregeplagte Farmen vom Himmel regnen lassen zu können. Ein Regenmacher im Casino könnte also für eine Gewinnbeteiligung anderen Spielern die richtigen Zahlen voraussagen. In diese Figur verwandele ich mich bei meinem nächsten Ausflug in die Welt des verlorenen Glückes und der nie versiegenden Hoffnung. Um diese Rolle zu spielen, kommt nur ein großes Casino und ein Abend mit sehr viel Besucherandrang in Frage.

Es ist ein früher Samstagabend und die Türen des Casinos sind bereits seit dem Nachmittag geöffnet. Ein kurzer Blick durch den Spielsaal genügt mir, um festzustellen, dass bereits zu dieser Zeit mehr als vier Dutzend Spieler das Roulette herausfordern. Ich schlendere hinüber zu den Spieltischen und schaue den Spielern zu. Meine Beobachtungen bestätigen meine Erfahrungen in den Spielbanken Europas. Denn die Unerfahrenen unterscheiden sich von den erfahrenen Spielern nur dadurch, dass sie breiter setzen und ihre Freude über einen Gewinn eher schlecht verbergen können. Die alten Spieler nehmen ihre Gewinne mit der emotionslosen Gelassenheit entgegen, mit der sie auch auf die unvermeidlichen Verluste reagieren. Ein echter Glücksritter ist heute aber nicht dabei, eher bemerke ich Verzweiflung in den Gesichtern einiger Spieler.

Ich trete von hinten an einen solchen Spieler heran, der keine Kugel auslässt und den ich heute Abend ein wenig glücklicher machen könnte. Unmittelbar nach Abwurf der Kugel flüstere ich für ihn gerade noch hörbar „8“, die nach zwölf weiteren Runden auch das Ende des Kugellaufes markiert. Mein Spieler zählt nicht zu den Gewinnern. Wie ich erwartet habe, reagiert der Spieler nicht einmal auf meine richtige Ansage. Gleichgültig räumt der Croupier die Jetons ab, zahlt die Gewinne aus und fordert zu einem neuen Spiel auf. Er nimmt die Kugel aus dem Fach mit der schwarzen Acht, lässt den Kessel noch eine Runde weiterdrehen und setzt ihn anschließend in die entgegengesetzte Richtung wieder in Gang. Mit der linken Hand wirft er die Kugel in die Rinne. Ich murmele: „29“ vor mich hin und wiederhole in Richtung des jungen Mannes, der gerade mit dem Setzen fertig wurde: „Eigentlich müsste jetzt die 29 fallen.“. Wenige Augenblicke später sagt der Croupier die getroffene Zahl an „29 schwarz impair passe“. Der Kopf des jungen Mannes, der eine ziemlich erkleckliche Summe auf die Kleine Serie gesetzt hatte, dreht zur Seite und mit leicht zugekniffenen Augen werde ich gemustert. Ich trete näher an ihn heran und sage zu ihm: „Zero“, anschließend drehe ich mich um und verlasse den Spieltisch. Selbstverständlich fällt die grüne Zahl im nächsten Umlauf.

Etwas abseits der Spieltische mache ich es mir in einem tiefen Sessel bequem und warte, ob der junge Mann seine Chance begreift und mich anspricht. Aber ich bleibe allein mit meiner Tasse Kaffee, denn das war zu erwarten. Spieler, die in ihr eigenes Spiel vertieft und zudem im Brand sind, nehmen äußere Einflüsse einfach nicht wahr. Zu verbissen halten sie an ihrer Spielweise fest und jedes Abweichen davon wird als persönliche Niederlage gesehen.

Noch zweimal wiederhole ich die Vorhersagen bei unterschiedlichen Spielern an verschiedenen Tischen und erst danach spricht mich ein Mann mittleren Alters auf meine korrekten Ansagen an. „Ich schätze dich als Spieler ein, also was hälst du von einem Spielchen? Gegen eine Gewinnbeteiligung von 5 Stücken pro Einsatz sage ich dir die nächsten drei Zahlen an Tisch 4.“, lautet mein Vorschlag. Der Mann zögert und ich frage ihn, wie es läuft und eigentlich ist das die Frage nach seinen Verlusten. Er antwortet mir nur knapp, dass er hinten liegt. Also bohre ich weiter: “Was hast du schon zu verlieren außer weitere 3 Stücke? Aber was könntest du gewinnen, wenn ich richtig liege?“ Das scheint ihn überzeugt zu haben und ich nenne ihm die nächsten drei Zahlen. Ich lehne mich zurück in meinen Sessel und lese weiter in den ausliegenden Zeitschriften. Kurz darauf stapeln sich fünfzehn Stücke verschiedener Stückgrößen auf meinem Tisch und ich blicke in zwei erwartungsfrohe Augen. „Hat alles geklappt, wie ich es vorhergesagt habe?“ frage ich ihn. Die Jetons sind bereits die Antwort gewesen. Mit einem stummen Nicken bedankt sich der Spieler bei mir Kurz danach steht der Saaldiener an meinem Tisch und fragt mich nach meinem Getränkewunsch, den ein gewisser Herr bereits bezahlt hat.

Ich lasse etwas Zeit verstreichen, zwischenzeitlich steigt die Besucherzahl weiter an. Die BlackJack-Tische haben heute einen guten Umsatz und auch die Roulettes sind gut beschäftigt. Wenig später bemerke ich eine Gruppe von drei jungen Männern, die etwas unbeholfen und unsicher abseits eines Roulettetisches stehen. Gespannt schauen alle drei auf die Permanenzanzeige und stecken nach jeder gefallenen Zahl die Köpfe zusammen. Offenbar diskutieren sie, ob und was sie setzen wollen. Ich habe den Eindruck, dass es für die jungen Leute der erste Casinobesuch ist und ich beschließe, dass es auch ein unvergessener Abend werden wird. Ich stelle mich längsseits und frage die drei, ob sie was trinken möchten. Etwas seltsam werde ich schon angeschaut und ich bemerke noch, dass das keine Anmache werden soll und ich auch kein Angestellter des Hauses bin. Schließlich kommen wir ins Gespräch und tatsächlich, es ist ihr erster Besuch. Bereitwillig beantworte ich ihre Fragen, die sich weniger auf das Roulette beziehen, sondern vielmehr auf das Drumherum. Wie sind die Hierarchien, warum sitzt am Tischende jemand, wie viel Finanzbeamte sind anwesend und müssen die Gewinne gleich versteuert werden. All die Sachen, die nicht zum Spiel gehören, erkläre ich ihnen geduldig. Schließlich frage ich sie, was sie denn über das Roulette wissen. Die Antwort fiel dürftig aus, also schieße ich meine nächste Frage gleich hinterher. Was die drei lieber spielen wollen, auf Zahl oder auf die einfachen Chancen. Auch hier war die Antwort eher heterogen. Abschließend frage ich nach dem Spielkapital. Die drei jungen Männer hatten zusammengelegt und wollten insgesamt 100 Euro verspielen, viel lieber aber gewinnen. Ich schlage ihnen also vor, ein wenig beim Gewinnen zu helfen. Neugierig werde ich angeschaut und ich erkläre meinen Vorschlag genauer. „Bis zu einer Gewinnsumme von 1000 Euro sage ich euch die richtige einfache Chance an. Danach nur noch Zahlen wenn ihr wollt.“ Ihre Blicke waren eine Mischung aus Skepsis, Mitleid und Spott, aber ich lasse Taten folgen und sage die nächsten drei Zahlen an. Ohne zu setzen verfolgen die drei gespannt die Permanenzanzeige. Danach waren sie bereit zu spielen und zu gewinnen. Meine Spieler setzten nach meinen Anweisungen und schnell waren die 1000 Euro gewonnen. Es ist an der Zeit, die drei zu fragen, nun das Königsspiel auf Plein zu wagen. Sie waren bereit dafür und so begann es. Jeder sollte sich von der bisherigen Gewinnsumme seinen Teil nehmen und auf eigene Faust spielen. Um nicht zu sehr aufzufallen, teilte ich den dreien separate Tische zu. Vorweg bemerkte ich, dass ich jedem nur zehn Zahlen nennen werde. Sobald ich bemerke, dass die drei gemeinsam an einem Tisch spielen, werde ich meine Ansage sofort beenden. Zuletzt erging mein Hinweis, auf das Tischlimit zu achten und dass ein Plein auch noch mindestens drei direkte Nachbarn auf Cheval hat. Ich fühle mich wie ein Marionettenspieler und bereits nach wenigen Kugelläufen konnte ich sehen, dass die drei ihr Glück kaum fassen konnten. Nach der Hälfte der Ansagen legte ich eine Pause ein, damit jeder meiner Spieler einfach mal tief durchatmet und wir nicht zu sehr Aufmerksamkeit erregen. Nachdem sich alle drei eine Handvoll kaltes Wasser ins Gesicht geworfen hatten und der Adrenalinwert in ihrem Blut wieder normalen Pegel erreichte, setzen wir das Spiel fort. Allerdings zieht sich das Spiel nun in die Länge, weil die Auszahlungen an den einzelnen Tischen andauern. Zum Ende des Spiels nenne ich jedem die zehnte Zahl und die drei eilen zu den Tischen. So kann ich die Zeit nutzen und das Kasino unbemerkt verlassen. Jeder der drei dürfte gut fünfstellig gewonnen haben und hoffentlich stellen die jungen Männer das Richtige mit ihrem Gewinn an.

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