Hallo allerseits, ohne praktische Anwendungsgefahr stelle ich mal eine neue Roulette-Fragestellung vor: Es gibt nur die Bank und einen Spieler. Dieser Spieler darf nur einfache Chance spielen, aber in jeder Runde entscheiden, wieviel er setzt. Der Spieler beginnt mit Startkapital x. Er hat gewonnen, wenn er irgendwann Kapital N erreicht hat. Er hat verloren, wenn sein Kapital irgendwann auf 0 ist. (A) Bekannt ist seit etwa 50 Jahren, dass der Spieler die kühne Strategie spielen sollte, wenn er seine Gewinnchance maximieren will. Die kühne Strategie läuft so: Hat der Spieler aktuell weniger als N/2, so setzt er alles. Hat er mindestens N/2, so setzt er so viel, dass er bei Erfolg sofort auf N ist. (Er setzt also N-x.) Für gewisse Werte von N sind auch einige andere Strategien äqui-optimal, aber keine ist besser als die kühne. (B) Bekannt ist seit fast 50 Jahren auch die Lösung für folgende Variante. Alles wie bei (A), nur entscheidet jetzt jeweils die Bank, wieviel der Spieler setzt. Dabei darf sie im Fall von x > N/2 höchstens N-x setzen. Die Bank möchte die Ruin-Wahrscheinlichkeit des Spielers maximieren. Weil die Bank ihren 19/37-Vorteil am besten ausspielen kann, wenn es ganz viele kleine Spiele gibt, wird sie immer nur genau 1 setzen. *** Jetzt kommt das Neue *** © Hier werden (A) und (B) gemischt. Wie oben beginnt der Spieler mit Kapital x und Zielwert N. Gesetzt werden darf nur auf einfache Chance. Spieler und Bank machen abwechselnd die Einsätze: in den Runden 1, 3, 5, 7, ... setzt der Spieler, in den Runden 2, 4, 6, ... setzt die Bank. Das Spiel endet, wenn das Kapital entweder N oder 0 erreicht. Der Spieler möchte die Wahrscheinlichkeit für ein Ende bei N maximieren, die Bank möchte diese Wahrscheinlichkeit minimieren. Frage: Wie seht die optimale Strategie für Spieler und Bank aus, z.B. für den Wert N=1024? Dabei gibt eine Strategie für jeden Akteur und jeden möglichen Wert x zwischen 1 und N-1 an, was der Akteur setzen sollte. Allen ein schönes Wochenende, Euer Thüringer PS: Ein Student hat die Aufgabe in seiner Diplomarbeit. Die Lösung ist nicht trivial und schön.