Bermuda Geschrieben Februar 2, 2011 Geschrieben Februar 2, 2011 Besatzung Segelschulschiff GORCH FOCKSchweriner Straße 17a24106 KielSehr geehrter Herr Minister,mit diesem Brief möchten wir uns als Stammbesatzung zu den Behauptungen, die in der Presse kursieren, äußern. Des Weiteren soll dieser Brief Ausdruck und Zeichen sein, wie sehr die Stammbesatzung hinter ihrem Kommandanten steht.Unfall Salvador de BahiaDer Unfall unserer Kameradin in Salvador war für alle ein harter Schlag und nicht leicht zu verarbeiten. Dies hat man sehr deutlich am Zustand der Besatzung feststellen können, vor allem bei den direkt betroffenen Soldaten in der Takelage und an Deck. Daher ist es uns unverständlich, Äußerungen zu hören, welche uns Ausbilder als Menschenschinder bezeichnen. Dies ist ein Schlag ins Gesicht jedes Einzelnen hier an Bord und Rufmord!Dies alles sind Äußerungen von Petenten, die ein grundsätzliches Problem mit der Gorch Fock haben. In Salvador war eine Besatzungsfeier auf der Pier geplant. Diese wurde natürlich abgesagt. Vielmehr hat der Offizierslehrgang am letzten Tag in Salvador für die Besatzung und die Ausbilder ein Bier ausgegeben, um gemeinsam die Geschehnisse zu besprechen und die gute/richtige Reaktion der Schiffsführung auf diesen Unfall zu würdigen. Dies alles geschah im Gedenken an unsere verstorbene Kameradin und war vom Lehrgang gewünscht und initiiert. Das in der Presse veröffentlichte Bild entspricht somit nicht den Tatsachen!Umgang mit der SituationDie Schiffsführung setzte nach dem Unfall die Enterübungen aus und gestaltete den Dienstbetrieb neu und sinnvoll für alle Beteiligten. Unmittelbar nach dem Unfall suchten die Ausbilder und Vorgesetzten das Gespräch mit dem Lehrgang. Nach den administrativen Erstmaßnahmen wurde ein deutscher Pfarrer aus Salvador benachrichtigt, welcher mit zwei ausgebildeten PEERs (Sanitätsmeister der Besatzung) die seelsorgerische Betreuung an Bord übernahm. Hier hat die Schiffsführung unserer Meinung nach richtig gehandelt und sich fürsorglich um die Besatzung gekümmert. Gerade bei dem Thema „Umgang mit der Unfallsituation“ hörten wir immer nur das Wort „Kadetten“. Wer denkt dabei an die Ausbilder, die diesen Unfall direkt miterlebt haben und die in der Takelage verbliebenen Kadetten sicher an Deck begleitet haben? Diese Jungs haben in einer extremen Situation hervorragende Arbeit geleistet und die Beherrschung behalten.Der Lehrgang wurde umgehend unter Deck geschickt, um die verunfallte Kameradin nicht sehen zu müssen. Die Stammbesatzung, sprich die Ausbilder, haben an Oberdeck alles Menschenmögliche getan, um der Kameradin zu helfen und sie vor neugierigen Blicken zu schützen.Kommandoenthebung des Kapitän zur See SchatzAuch ist uns allen mehr als unverständlich, einen Kommandanten, der allseits beliebt ist, gut zu seiner Besatzung war und viele Entbehrungen auf sich und seine Familie genommen hat, um das Schiff gut zu führen, so abzuservieren, wie es hier der Fall war. Warum wurde ein zuverlässiger, loyaler Offizier ohne Untersuchung bzw. Untersuchungsergebnis so behandelt und bloßgestellt?Auch fehlte uns der Rückhalt unserer übergeordneten Dienststellen, welche sich zu keiner Zeit vor uns stellten oder sich nach unserem Befinden erkundigt haben. Dies alles vor dem Hintergrund unbestätigter Anschuldigungen, welche eine Gruppe von Petenten (Offiziersanwärter) in Form einer Eingabe an die Öffentlichkeit gebracht haben.Vorgaben zur Durchführung einer SegelvorausbildungDer Lehrgangsteilnehmer soll behutsam und unter Aufsicht physisch und psychisch bis an die Grenzen seiner individuellen Belastbarkeit geführt werden, damit er ruhig, sicher und beherrscht handeln kann, wenn er im Einsatz in die Lage höchster Gefahr für das eigene Leben kommt. Der OA (Anm. d. Red.: Offiziersanwärter) erfährt und verinnerlicht die Grundsätze und Ziele der Inneren Führung, den Sinn von Disziplin, Selbstdisziplin und Gehorsam.Dabei kommt es darauf an, dass der OA im Rahmen der Segelvorausbildung durch die Vermittlung von theoretischen seemännischen Grundkenntnissen und –fertigkeiten sowie durch drillmäßiges Segelexerzieren den Umgang mit Segeln sowie stehendem und laufendem Gut beherrscht und die erforderlichen Sicherheitsaspekte beachtet.Umsetzung an Bord:Die Ausbilder an Deck haben Weisung, bei Erkenntnissen, die eine vorübergehende Einschränkung der Entertauglichkeit nahe legen, die betroffenen Soldaten beim Schiffsarzt vorstellig werden zu lassen. Ein Entern allein auf freiwilliger Basis hat an Bord der Gorch Fock bis zum Unfall am 07.11.2010 nicht stattgefunden. Vielmehr waren alle Kadetten, die die genannten Voraussetzungen erfüllten, gehalten, an den Enterübungen teilzunehmen. Soldaten, die sich bei den Enterübungen schwer taten wurden unter besonderer Aufsicht weiter am Topp bzw. durch einen Ausbilder individuell am Besanmast ausgebildet und dabei behutsam an das Lehrgangsziel herangeführt.Richtlinien für das Entern ab dem 11.11.2010 (nach dem Unfall in Salvador de Bahia): Auf Weisung des Kommandanten fanden weitere Enterübungen nur noch auf freiwilliger Basis statt (Am ersten Tag gingen 20 OAs von 70 nicht in die Takelage, am zweiten Tag nur noch 14).Wie oben ersichtlich, wurden nach dem Unfall in Salvador einige neue Voraussetzungen festgelegt, um die Sicherheit der Soldaten bei Arbeiten/Ausbildungen in der Takelage zu erhöhen. Auch hier hat die Schiffsführung richtig – und unserer Meinung nach – nicht überzogen reagiert. Die Darstellungen in der Presse sind falsch und extrem verzerrt.Natürlich müssen die Ausbilder gegenüber den Soldaten die Stimme erheben, denn wir bewegen hier einen Großsegler, mit ca. 2000qm Segelfläche im offenen Seeraum. Dieses Segeln findet nicht nur bei angenehmen Wetterverhältnissen statt, sondern auch bei schwerer See mit Windstärken bis zu Bft. 12. Dass ein Befehl beim Segeln für das Schiff und die an Deck befindlichen Soldaten sicherheitsrelevant ist und durch die erhöhten Windgeräusche laut ausgesprochen, bis hin geschrien werden muss, ist nur logisch und im Rahmen der Fürsorgepflicht richtig.Daher muss im Hafen eine hohe Leistungsbereitschaft der Lehrgangsteilnehmer hergestellt werden, um das Schiff im Seebetrieb sicher zu führen. Der Kommandant hat sogar die Pflicht, eine hervorragende Ausbildung zu verlangen, so dass er mit der Besatzung das Schiff sicher bewegen kann, und das zum Wohl aller an Bord und anderer Verkehrsteilnehmer. Lehrgangsteilnehmer, die mit dieser Situation nicht zurecht kommen, sollten sich überlegen, ob sie den richtigen Beruf gewählt haben. Denn dieser Ausbildungsabschnitt gehört nun mal zur Offizierbasisausbildung dazu.Vorwürfe wegen sexueller BelästigungLapidar geäußerte Sprüche von jungen Soldaten wie die in der Presse aufgeführten sind und bleiben schlechte Sprüche unterhalb der Gürtellinie und sind auch nur Sprüche!Zu keiner Zeit wurde hier an Bord ein Soldat von einem anderen angefasst oder gar sexuell belästigt. Natürlich ist die Schiffsführung über die gefallenen Äußerungen nicht erfreut gewesen und hat daher entsprechende Konsequenzen gezogen, nämlich eine Musterung mit deutlichen Worten des Kommandanten an die Soldaten. So etwas wurde und wird hier an Bord nicht toleriert!Der Name GORCH FOCK ist nach diesen Vorfällen nur noch sehr schwer reinzuwaschen. Dies bedauern wir und – wie wir denken – auch ein Großteil der deutschen Bevölkerung, die immer stolz auf ihre „Weiße Lady“ war, zutiefst! Wie viele Empfänge und Reisen wurden mit diesem Schiff durchgeführt. Überall, wo es auftauchte, freuten sich die Menschen über das Schiff und unser Land.Natürlich haben sich Politiker jeder Parteizugehörigkeit und übergeordnete Instanzen sehr gerne im Schein dieses Schiffes gefeiert. Genau diejenigen, die uns jetzt fallengelassen haben.Wir hoffen, sehr geehrter Herr Minister zu Guttenberg, Sie verstehen nun auch die Sicht der Stammbesatzung, die immer ihr Bestes gegeben hat, um sicher und qualitativ hochwertig Kadetten an Bord auszubilden. Wir werden nun in der Presse als schlechte Menschen, ja gar als Unmenschen dargestellt. Dies macht uns und unseren Familien sehr zu schaffen.Wir, die Stammbesatzung der Gorch Fock, fühlen uns sehr alleine gelassen – hier am Ende der Welt.Hochachtungsvoll,Besatzung Segelschulschiff GORCH FOCK- - - - -(Gefunden bei Spiegelfechter)
flip1970 Geschrieben Februar 2, 2011 Geschrieben Februar 2, 2011 Was soll der Brief hier in einem Roulette Forum?Was möchte man damit sagen?Das der Verteidigungsminister gerade jetzt handel muss ist doch wohl unumstritten oder sollte man zur tagesordnung übergehen und alles beim alten lassen.Der Kapitän ist für seine Besatzung nun mal verantwortlich und hat die Konsequenzen daraus zu tragen.Wenn es heutzutage noch ein Segelschulschiff geben muss was ich Persönlich nicht zeitgemäß empfinde,muss gewährleistet werden dasdie Sicherheit für Leib und leben höchste Priorität hat und die scheint in meinen Augen nicht gegeben zu sein.Seit 1998 sind,ich bin mir nicht ganz sicher 4 oder sogar 5 Tote zu bedauern,alle 3 Jahre im schnitt ein Todesopfer mehr auf ein Segelschulschiff das überhaupt nicht mehr Zeitgemäß ist,zumindest da es sich um ein Schulschiff handelt dürfen solche Unfälle nicht Passieren.Das muss und darf so nicht mehr hingenommen werden!Was haben wir bis jetzt daraus gelernt?Das wir anscheinend noch im Mittelalter leben.LG Flip
Ragnard Geschrieben Februar 2, 2011 Geschrieben Februar 2, 2011 Ich glaube der Grund für die Verwendung eines Segelschiff's zu Schulungszwecken istdie in der Tat andere Handhabung.Auch wenn es nicht mehr zeitgemäß im Sinne eines alltäglichen Gebrauchs ist, so schärftes doch die "maritimen Sinne" was Wind, Strömung, etc. angeht.War zwar selber nur auf kleineren Booten am segeln, aber kann mir gut vorstellen das esim Großen ähnlich ist.Ich finde es übrigens problematisch wenn sich ein Minister in sowas einmischt.Klar ... alle schreien laut & wollen populistische Maßnahmen ... aberda vermischen sich ganz leicht die Gewalten.Solche Untersuchungen sollen gerichtlich durchgeführt werden und danachdarf/kann/muss einMinister / Verantwortlicher die Umstrukturierungen durchnehmen.Naja, hoffentlich hat man nun endlich Flecken auf der Weste vom Guttenberg gefunden undkann sich wieder auf's wesentliche konzentrieren (oder auch nicht, wär ja eigentlich zu schön).
flip1970 Geschrieben Februar 2, 2011 Geschrieben Februar 2, 2011 Klar ... alle schreien laut & wollen populistische Maßnahmen ... aberda vermischen sich ganz leicht die Gewalten.Da muss ich Dir leider widersprechen.Wenn es um leben oder tot geht abgesehen von irgendwelchen Untersuchungen warum der Unfall passiert ist,muss der Oberste Verantwortung und Befehlsgeber unmittelbar handeln,wenn der Kapitän und der unmittelbare vorgesetzt des Kapitän die Gefahren bei der Ausbildung nicht richtig einschätzen oder gar toleriert haben.Er hat die Fürsorgepflicht unserer Soldaten gegenüber und deren Angehörigen.Untersuchung hin oder her,diese Art von Unfällen wird es immer wieder geben aber nur wenn man daraus nicht lernt.Es ist nicht der erste Unfall dieser Art und es wurde in dieser Hinsicht meines Erachtens zu wenig getan um so etwas zu vermeiden.Es ist zwar nicht direkt zu vergleichen aber ich wünschte mir wir hätten in den 60er bis 80er Jahren so ein Verteidigungsminister der nicht nur zuschaut das sich insgesamt 161 Piloten mit einer Fliegenden Rakete ohne Flügel namensstarfighter in die ewigen Jagdgründe verabschiedeten und der Bevölkerung gesagt wurde das waren alles Pilotenfehler,halt ein Unfall,kann ja mal passieren.Das Paradoxe dabei ist,das selbst ehemalige Militär Piloten mit Wehmut sich vom Starfighter verabschiedeten.Ich hoffe daraus hat man gelernt,nicht wegzusehen.LG Flip
Fritzl Geschrieben Februar 2, 2011 Geschrieben Februar 2, 2011 (bearbeitet) Hallo flip1970,Es ist zwar nicht direkt zu vergleichen aber ich wünschte mir wir hätten in den 60er bis 80er Jahren so ein Verteidigungsminister der nicht nur zuschaut das sich insgesamt 161 Piloten mit einer Fliegenden Rakete ohne Flügel namensstarfighter in die ewigen Jagdgründe verabschiedeten und der Bevölkerung gesagt wurde das waren alles Pilotenfehler,halt ein Unfall,kann ja mal passieren.Die überwiegenden Absturzursachen dieses Flugzeuges war, das man aus ihr eine Eierlegende Wollmilchsau machen wollte. Und dies bei einer Maschine, die nur ein einziges Triebwerk hatte. Damit war sie heillos Überfordert.Durch ihre Flügelpfeilung hatte sie nicht einmal mehr Gleitflugeigenschaften ( z.B. bei einem Sturzflug ) die man bräuchte, wenn das eine Triebwerk ausfällt. Bei Ausfall dessen, fiel sie runter wie ein Stein. Anscheinend so schnell ( kommt natürlich auf die Überflughöhe an ) , das einige Piloten nicht einmal mehr Zeit hatten, den Schleudersitz noch rechtzeitig zu Bedienen.Ich hoffe daraus hat man gelernt,nicht wegzusehen.Damals zumindest nicht. Es war von den damaligen Verantwortlichen absolut verantwortungslos-trotz weiterer Todesfälle- dieser Maschine nicht die Fluggenehmigung ( Betriebserlaubnis ?) zu entziehen. Gruß Fritzl bearbeitet Februar 3, 2011 von Fritzl
Ragnard Geschrieben Februar 3, 2011 Geschrieben Februar 3, 2011 Ok, da haben wir glaubich leicht aneinander vorbeigeredet.Klar darf soetwas kein dauerhaufter Zustand sein, es sollte ja nicht besondersschwierig sein so einen (Ausbildungs)Betrieb kurzzeitig stillzulegen bzw.das Schiff auf schnellstem Wege nach Deutschland zu beordern.Ich finde es nur problematisch wenn - darüber hinaus - der Zwischenfall zur"Chefsache" wird und so die Judikative beeinflusst wird.Danach können & sollten natürlich entsprechende Verbesserungen durchgeführtwerden um soetwas in Zukunft zu vermeiden.
mauvecard Geschrieben Februar 3, 2011 Geschrieben Februar 3, 2011 (bearbeitet) Ich finde es übrigens problematisch wenn sich ein Minister in sowas einmischt.der minister ist der oberste dienstherr der bundeswehr, und wenn nicht er sich einmischt, wer denn sonst? und was wäre gewesen, wenn er gar nix gemacht hätte?problematisch - und auch skandalös - finde ich eher, wie die bundeswehr-führung wieder einmal nur versucht, alles zu vertuschen und unter den tisch zu kehren. die haben sich noch nie damit hervorgetan, dass sie einen schuldigen benannt und seiner disziplinierung zugeführt haben. von prinzip der inneren führung - womit sie sich ja immer gern selbst beweihräuchern - habe ich in meiner zeit nix merken können...und - entschudigung - aber wenn ich mir diesen kapitän auf bildern so anschauen (proletenfresse mit schnurbart) dann weiß ich doch auch schon alles... da erübrigen sich doch alle worte...unterm strich ist die gesamte bundeswehr ein haufen von inkompetenten vollidioten, die zu ihrer eigentlichen aufgabe - der landesverteidigung - schlicht nicht in der lage sind. eine bande von schmarotzern, die sich auf einem versorgungspöstchen die eier schaukeln wollen... alle rausschmeissen und neu aufbauen - und dann gleich dafür sorgen, dass die inzestheinis von jetzt und ihre verwandte und verschwägerte brut nicht mehr da unterschlüpfen können.gruß mauvecard p.s.: damit alle wissen was gemeint ist: schaut euch doch mal auf wikipedia die artikel über unseren innenminister de maiziere und seinen herrn papa an... und macht euch dann eigene gedanken... bearbeitet Februar 3, 2011 von mauvecard
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