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Mindestens 27 Milliarden Euro fließen in D...


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Der alltägliche Clou

Mindestens 27 Milliarden Euro fließen in Deutschland in den Markt für Sportwetten, der sich rasant verändert hat. Der Staat verbietet Glücksspiele und versucht zugleich, an den Zockern mitzuverdienen.

In dem berühmten Film "Der Clou" mit Paul Newman und Robert Redford beruht der ganze Witz der Gaunerkomödie auf dem kleinen, aber feinen Unterschied zwischen der Platz- und der Siegwette beim Pferderennen. Weil der Gangsterboss, den Redford und Newman aufs Kreuz legen wollen, diesen Unterschied nicht berücksichtigt, geht er den Trickkünstlern auf den Leim und verliert ein Vermögen. Die Atmosphäre dieses Films prägt bis heute das Image vom muffig verrauchten Buchmachergeschäft, in dem überwiegend Rentner und Hartz IV-Kandidaten sich die Zeit vertreiben und wenn schon nicht vom großen Clou, so doch ab und an vom kleinen Gewinn träumen.

Die Wirklichkeit sieht allerdings anders aus. Zwar dominieren in einzelnen Buchmacherlokalen immer noch die Pferdewetten, aber daneben haben sich mehr und mehr Sportwettenanbieter etabliert, die überwiegend Fußballwetten, aber auch Tennis, Formel 1 und Wintersport anbieten. Dabei sind die tatsächlichen Dimensionen des boomenden Sportwettenmarktes schwer zu ermitteln. Mit Gewissheit lässt sich nur sagen, dass der Anteil der Pferdewette am deutschen Glücksspielmarkt, der einen Jahresumsatz von rund 27 Milliarden Euro umfasst, inzwischen weniger als ein Prozent beträgt. Dass ein Vielfaches davon in Fußballwetten investiert wird, ist mehr als wahrscheinlich. Die großen und die kleinen Geschäfte um Gewinnen und Verlieren bleiben aber oft Spekulation und bewegen sich in einer fiskalischen wie juristischen Grauzone.

Daran ist der Gesetzgeber nicht ganz unschuldig. Während Pferdewetten und das staatliche Angebot der Oddset-Wette erlaubte Wettarten darstellen, befinden sich viele der privaten Sportwettenanbieter in einem juristischen Dilemma. Erst kürzlich wurden in Südhessen 35 Buchmacherlokale von der Darmstädter Polizei wegen fehlender Wettlizenz geschlossen, die bis zum Oktober 2004 noch völlig legal ihren Geschäften nachgingen. Das Durcheinander mit einem Hauch von kriminalistischem Suspense ist nicht zuletzt auf seit Jahren nicht zu entscheidende unterschiedliche Rechtsauffassungen zwischen Landesrecht und EU-Recht zurückzuführen.

Die deutsche Gesetzgebung hält an einem grundsätzlichen Glücksspielverbot fest, aber es ist den jeweiligen Ländern schon zu Zwecken der Steigerung von Steuereinnahmen vorbehalten, Lotterien und Wettangebote zuzulassen. Das hat in Deutschland zu einer recht unübersichtlichen Angebotsstruktur geführt. Einer der ersten legalen Sportwettenanbieter war die Firma Sportwetten Gera, die bald nach der Wende von 1989 vom Land Thüringen eine Wettlizenz erhalten hatte. Dieser lokale Verwaltungsakt war zugleich der Auslöser für die schleichende Auflösung des staatlichen Glücksspielmonopols. Ein Übriges leisteten in der Folgezeit die elektronischen Medien. Per Internet war es nun ein Leichtes, Wetten bei ausländischen Anbietern zu platzieren. So ist es nicht ganz ausgeschlossen, dass der tatsächliche Spielumsatz der Deutschen sehr viel höher ist als die offiziell ermittelten 27 Milliarden Euro.

Die Unübersichtlichkeit des Marktes hat zu einem Wildwuchs in den Wettangeboten selbst geführt. So reichen sie hinunter bis in die Amateurklassen kleiner europäischer Länder, wo die Kontrollmöglichkeiten der Sportgerichtsbarkeit eher begrenzt erscheinen. Ganz so überrascht, wie die Wettbranche nun angesichts der mutmaßlichen Schiedsrichtermanipulation tut, dürfte sie indes nicht sein. Es gehört zur guten Buchmachertugend, sich solide gegen mögliche Betrugsabsichten zu wappnen. Buchmacher, die Fußballwetten annehmen, wissen in der Regel frühzeitig über drohende Unregelmäßigkeiten Bescheid. Es kommt im alltäglichen Wettgeschäft gar nicht einmal selten vor, dass Fußballspiele kurzfristig aus dem Wettangebot gestrichen werden. Wer Wetten annimmt, verfügt auch über ein funktionierendes Alarmsystem.

Die Kriminalisierung der Sportwettenbranche, die im Zusammenhang mit Schiedsrichter Hoyzer vereinzelt angeklungen ist, ist denn auch nur die eine Seite der Münze. Staatlicherseits wäre es dringend geboten, die rechtlichen und steuerlichen Bedingungen eines transparenten Marktgeschehens überhaupt erst zu gewährleisten.

bearbeitet von juergen2000
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Der alltägliche Clou

in dem überwiegend Rentner und Hartz IV-Kandidaten sich die Zeit vertreiben und wenn schon nicht vom großen Clou, so doch ab und an vom kleinen Gewinn träumen.

Du wirst ja auch mal älter !!!

Viele Rentner haben sich Ihr dickes Bankkonto mit "Arbeit" erworben ! ! !

====

Da können manche Zocker nur von träumen !

Adi

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Der alltägliche Clou

in dem überwiegend Rentner und Hartz IV-Kandidaten sich die Zeit vertreiben und wenn schon nicht vom großen Clou, so doch ab und an vom kleinen Gewinn träumen.

Du wirst ja auch mal älter !!!

Viele Rentner haben sich Ihr dickes Bankkonto mit "Arbeit" erworben ! ! !

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Da können manche Zocker nur von träumen

Hallo Jürgen !

"Entschuldige meine Kritik". Habe zu schnell reagiert. War ja ein Zitat aus dem Quellartikel.

:flop9::engel::engel: Gruß Adi

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